top of page

Mögliche Traumafolgen

Aktualisiert: 20. Juni 2023

Die Folgen von traumatischen Ereignissen sind für Betroffene sehr vielfältig und individuell. Sie sind abhängig von der Intensität des Ereignisses, der Dauer und des Alters in welchem das Trauma entstanden ist. Schwerwiegende Traumatisierungen oder wiederkehrende Traumata – wie beispielsweise physische, psychische und/oder sexualisierte Gewalt in der Kindheit, langanhaltende Gewalterfahrungen in der Partnerschaft, politische Verfolgung oder Kriegserfahrungen – sind für Betroffene eine massive Belastung mit oft weitreichenden Folgen. Diese Erfahrungen gehen mit Schrecken, Angst, Ohnmacht, Verzweiflung, und großer Hilflosigkeit einher.

Traumafolgen

Die wohl bekannteste Traumafolgestörung ist die Posttraumatische Belastungsstörung. Laut der Uni-Münster lassen sich die Kernsymptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) in vier Gruppen einteilen:


Automatisches und unwillentliches Wiedererleben der traumatischen Erinnerungen: Die Ereignisse werden in Form von belastenden inneren Bildern, Geräuschen oder Körperempfindungen oder in Alpträumen wieder erlebt. Die Qualität des Wiedererlebens kann so intensiv werden, dass der Kontakt zur Realität kurzzeitig verloren geht.


Vermeidung: Um das Wiedererleben zu reduzieren und Kontrolle darüber zu erlangen, versuchen Betroffene, möglichst alles zu vermeiden, was an die Ereignisse erinnern könnte. Traumarelevante Gedanken und Gefühle werden häufig weggedrückt und vermieden. Gleiches gilt für Situationen, Orte und Aktivitäten, die Erinnerungen auslösen könnten.


Gefühlstaubheit: Zu dieser Symptomgruppe gehört das Gefühl, sich emotional wie taub und abgestumpft und dann wieder durch Erinnerungen plötzlich sehr unruhig und empfindsam zu erleben. Interessenverlust, Rückzug, Entfremdungsgefühle und wie abgetrennt sein von der Welt um sich herum sind ebenfalls Merkmale, die in diese Gruppe gehören.


Chronische Übererregung: Sich wie auf der Hut fühlen, die Umgebung auf Gefahrensignale hin genau überwachen und ständig in Hab-Acht-Stellung sein, führen zu deutlich erhöhter Schreckhaftigkeit und einer oft andauernden Übererregung. Als Folge davon treten meist massive Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Reizbarkeit und Schlafstörungen auf.


Traumatische Erlebnisse können neben der PTBS auch andere psychische Krankheiten oder Veränderungen der Persönlichkeit hervorrufen. Je nach Art des Traumas, Alter, Vorerfahrungen und der Lebenssituation nach dem traumatischen Ereignis, können Menschen ein Trauma ohne krankheitswertige Beschwerden überstehen oder aber Symptome entwickeln. Die Dissoziation ist ein natürlicher Schutzmechanismus in traumatischen Situationen. Diese führen zu Abwesenheitszuständen und auch zu Erinnerungslücken.


Neben der PTBS leiden Betroffene häufig unter weiteren Störungsbildern wie z. B.:

  • Essstörungen

  • Suchterkrankungen

  • Dissoziativen Störungen

  • Angststörungen

  • Borderline-Persönlichkeitsstörung

  • Somatoforme Störungen

Zudem kommt es, aufgrund der permanent hohen Stresshormonausschüttung, zu Erkrankungen wie:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall)

  • Immunologische Erkrankungen (Asthma, Gelenkentzündungen, Fibromyalgie, Ekzeme, …)

  • Autoimmunerkrankungen

Menschen welche schweren Missbrauch und Gewalt in der Kindheit erfahren haben, leiden zudem meist unter einer gestörten Affekt- und Impulsregulation, so dass sie ihre Gefühle nur schwer regulieren können. Dadurch können in zwischenmenschlichen Interaktionen leicht Ärger und Wut dominieren, aber auch selbstzerstörerische Handlungen ausgelöst werden. Viele Betroffene leiden unter einem beeinträchtigten Identitätsgefühl, mit diffusen Gefühlen von Scham- und Schuld und der Überzeugung für das Scheitern selbst verantwortlich zu sein.


Wie oben erwähnt, sind die Auswirkungen für Betroffene sehr individuell. Sowohl in der Art wie auch in der Intensität der Beschwerden. Es gibt verschiedene Therapieverfahren zur Behandlung von Traumafolgestörungen. Falls du betroffen bist, rate ich dir externe, spezifisch auf Trauma ausgerichtete Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das Leid, was einem widerfahren ist, kann man nicht rückgängig machen, aber man kann lernen damit zu leben.


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page